Ornament Artefakte
Ich nehme das Dekorative und Ornamentale als Stereotypen weiblichen Kunsthandwerks ins Visier. Florale Muster, die beschönigen, was in Wirklichkeit viele Frauen in häusliche Unterwerfung zwang. Und noch immer zwingt. Durch die Wahl der Motive und Objekte, durch die Kompositionen und digitalen Collagen rücke ich brisante Themenfelder ins Zentrum: Macht und deren Missbrauch, Gewalt. Diese Bilder enthalten neben einer erzählerischen auch eine widerständige, teils gar kämpferische Komponente. Die Ornamente und Objekte basieren teils auf bereits existierendem Bildmaterial unterschiedlicher medialer Herkunft, sie rufen historische und symbolische Assoziationen hervor. Die Verknüpfung zwischen Kunst, Geschichte und vor allem die Frage, wie indes Sprache, Objekte und hierfür Dekoratives als Mittel von Macht- und Herrschaftsansprüchen verwendet wird, ist Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Ich kreiere ornamentale Gebilde aus sich wiederholenden Einzelbildern, Muster und Kompositionen oder aus der Repetition von Worten. Als Ritornell erinnern die Worte an Meditationsverse, an Rosenkranzgebete, an Klagefrauen. Auch hier haben wir es mit einem weiblich besetzten Feld in der Menschheitsgeschichte zu tun, das sehr nahe und machtvoll am Puls des Lebens angesiedelt ist – weitab der häuslichen Gefangenschaft. Gleichzeitig erinnern die unzähligen Repetitionen in ihrer Eindringlichkeit an militärischen Drill.
Ornament Artefakte: Ausstellung König Büro Wege der Opponentinnen, Zürich 2021